Achtung Zecke: Schützen Sie sich vor FSME und Borreliose
Sie sind winzig, aber ihre Folgen können gravierend sein: Zecken sind nicht nur lästige Parasiten, sondern auch Überträger gefährlicher Krankheiten wie der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und der Lyme-Borreliose. Besonders in den warmen Monaten steigt das Risiko eines Zeckenstichs, da sich die kleinen Blutsauger in hohem Gras oder Büschen aufhalten. Ein Stich bleibt in vielen Fällen unbemerkt, kann aber langfristige gesundheitliche Probleme verursachen. Mit den richtigen Schutzmaßnahmen lässt sich das Risiko deutlich reduzieren. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Zecken Krankheiten übertragen und wie Sie sich effektiv schützen können.
Gefahren durch Zecken: FSME und Borreliose
Zecken sind als Krankheitsüberträger gefürchtet, vor allem wegen zwei Infektionen: FSME und Borreliose. Doch worin unterscheiden sich diese Krankheiten?
- FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) wird durch Viren übertragen, die das zentrale Nervensystem angreifen können. Eine Infektion kann zu grippeähnlichen Symptomen führen, im schlimmsten Fall aber auch eine gefährliche Hirnhautentzündung (Meningitis) oder Hirnentzündung (Enzephalitis) verursachen. Etwa 1 % aller FSME-Fälle endet tödlich. Denn es gibt keine spezifische Behandlung. Eine Schutzimpfung kann allerdings einer gefährlichen Ansteckung vorbeugen.
- Borreliose (Lyme-Borreliose) wird durch Bakterien (Borrelien) ausgelöst. Erste Anzeichen sind oft eine Wanderröte – eine kreisförmige Hautrötung rund um die Einstichstelle. Unbehandelt kann Borreliose langfristige Beschwerden wie Gelenkentzündungen, Nervenschäden oder Herzprobleme verursachen. Eine frühe Behandlung mit Antibiotika ist entscheidend, auch um langfristige Folgen wie Lähmungen zu vermeiden. Bisher gibt es keinen Impfstoff, doch die Pharmaunternehmen Valneva und Pfizer arbeiten an einer Impfung, die gegen die am häufigsten vorkommenden Arten von Borrelien schützen soll.
Nicht jede Zecke ist infiziert, aber das Risiko ist in vielen Regionen erhöht. Besonders in Süddeutschland und Teilen Österreichs besteht eine hohe Gefahr, weshalb die Ständige Impfkommission (STIKO) eine FSME-Impfung für Menschen empfiehlt, die sich häufig in Risikogebieten aufhalten.
Zeckenschutz: So beugen Sie Stichen vor
Die gute Nachricht: Mit den richtigen Schutzmaßnahmen lässt sich das Risiko eines Zeckenstichs erheblich reduzieren.
- Richtige Kleidung tragen: Lange Hosen und geschlossene Schuhe helfen, Zecken den Zugang zur Haut zu erschweren. Tragen Sie bevorzugt helle Kleidung, da Zecken auf diese weniger ansprechen als auf dunkle Klamotten. Außerdem können Sie die kleinen Spinnentiere hierauf besser erkennen.
- Zeckenschutzmittel verwenden: Abwehrende Mittel mit DEET oder Icaridin können Zecken für einige Stunden fernhalten. Wenn Sie sich lange draußen aufhalten, sollten Sie das Mittel mehrmals auftragen, um den Schutz aufrechtzuerhalten.
- Wege meiden, die Zecken lieben: Zecken lauern oft etwa einen Meter über dem Boden auf einen geeigneten Wirt. Sobald ein Tier oder Mensch vorbeistreift, klammern sie sich blitzschnell fest. Vermeiden Sie hohes Gras, Gebüsch oder unbefestigte Waldwege, da sich dort besonders viele Zecken aufhalten.
- Nach Aufenthalten im Freien kontrollieren: Nach einem Tag in der Natur sollten Sie Ihren Körper gründlich nach Zecken absuchen – besonders an warmen, feuchten Stellen wie Kniekehlen, Achselhöhlen oder hinter den Ohren.
Wie entfernt man Zecken richtig?
Falls sich eine Zecke festgesetzt hat, sollte sie schnellstmöglich entfernt werden, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Während FSME direkt mit dem Stich übertragen wird, wandern Borrelien erst nach mehreren Stunden von der Zecke auf den Wirt über. Je schneller eine Zecke entdeckt und entfernt wird, desto geringer ist also das Risiko einer Borreliose-Infektion.
Wichtig ist aber auch, dass Sie beim Entfernen einer Zecke korrekt vorgehen: Um eine Zecke richtig zu entfernen, sollte sie so nah wie möglich an der Haut mit einer spitzen Pinzette, einer Zeckenzange oder einer Zeckenkarte gefasst werden. Wichtig ist, die Zecke nicht am Körper, sondern direkt an den Mundwerkzeugen zu greifen, um ein Quetschen zu vermeiden. Denn andernfalls kann es sein, dass Sie Krankheitserreger aus dem Körper der Zecke in Ihren Blutkreislauf drücken. Haben Sie die Zecke gepackt, ziehen Sie das Tier langsam und gerade nach oben heraus – ohne Drehen oder ruckartige Bewegungen, da sonst Teile der Zecke in der Haut verbleiben können. Hausmittel wie Öl oder Klebstoff sollten unbedingt vermieden werden, da sie die Zecke unter Stress setzen und das Risiko einer Infektion erhöhen können. Sollten Sie beim Entfernen unsicher sein, zögern Sie nicht, die Zecke fachkundig in Ihrer Hausarztpraxis entfernen zu lassen. Aber auch dann gilt: Bemühen Sie sich möglichst schnell um einen Termin!
Nach der Entfernung sollte die Einstichstelle gründlich desinfiziert und in den folgenden Wochen beobachtet werden. Wenn sich die Haut rötet, anschwillt oder grippeähnliche Symptome auftreten, sollten Sie in jedem Fall einen Arzt aufsuchen. Sie können Zecken im Labor übrigens auch auf Borrelien untersuchen lassen. Das Ergebnis liegt in der Regel innerhalb von 3 Werktagen vor.
Fazit: Vorsicht ist besser als Nachsorge
Zeckenstiche können ernste gesundheitliche Folgen haben. Besonders FSME und Borreliose machen Schutzmaßnahmen unerlässlich. Eine vorbeugende Schutzimpfung, das Vermeiden zeckenreicher Gebiete und gründliche Körperkontrollen nach Aufenthalten im Freien sind die besten Strategien, um das Risiko zu minimieren. Indem Sie sich gut informieren und vorsorglich handeln, können Sie den Sommer unbeschwert genießen – ganz ohne böse Überraschungen durch Zecken.