Inklusive Arbeitsumgebung gestalten - Das können Unternehmen tun

26. September 2023

Die Mitarbeitenden sind das Herzstück jedes Unternehmens. Damit sie jedoch die gesamte Palette ihrer Fähigkeiten nutzen können, müssen Betriebe die richtigen Rahmenbedingungen bereitstellen. Die Schaffung einer inklusiven Arbeitsumgebung ist von zentraler Bedeutung, um auch Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit zu geben, ihr volles berufliches Potenzial auszuschöpfen. Inklusion am Arbeitsplatz bedeutet nämlich nicht nur die Einstellung von Menschen mit Behinderungen, sondern auch die Errichtung einer Umgebung, die für alle Mitarbeitenden gleichermaßen zugänglich und förderlich ist. Unternehmen haben die Verantwortung, Barrieren abzubauen und eine inklusive Kultur zu fördern.

Sensibilisierung und Verständnis: Der erste Schritt zur Inklusion

Bevor Unternehmen Maßnahmen zur Schaffung einer inklusiven Arbeitsumgebung umsetzen, müssen sie ein grundlegendes Verständnis für die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsplatz entwickeln. Diese sind vielfältig und können je nach individueller Situation, Art und Schweregrad der Behinderung stark variieren. Die essenzielle Basis ist ein gewisses Einfühlungsvermögen und damit einhergehend Verständnis für ihre Situation. Denn Menschen mit Behinderungen benötigen vor allem eine Arbeitsumgebung, in der ihre Kolleg*innen und Vorgesetzten sensibilisiert sind. Workshops und Schulungen können dabei helfen, Stereotypen abzubauen und ein Bewusstsein für die Vielfalt von Behinderungen zu schaffen. Dies fördert ein inklusives Arbeitsumfeld, in dem sich alle respektiert und unterstützt fühlen. Alle weiteren Maßnahmen lassen sich hierauf aufbauen.

So sieht eine inklusive Arbeitsumgebung aus

Da Behinderungen derart vielfältig sind, existiert kein Patentrezept für eine rücksichtsvolle und unterstützende Arbeitsumgebung. Dennoch gibt es einige Bedürfnisse, die sich Unternehmen in jedem Fall bewusst machen sollten. Dazu gehören:

 

  • Barrierefreiheit: Eine barrierefreie Arbeitsumgebung ermöglicht es Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, sich frei zu bewegen. Das umfasst etwa Rampen, Aufzüge, breite Türen sowie gut zugängliche Toiletten.
  • Arbeitsplatzanpassungen: Arbeitsplätze müssen für Mitarbeitende mit spezifischen Bedürfnissen angepasst werden. Dies kann bspw. die Bereitstellung von höhenverstellbaren Tischen, Bildschirmvergrößerungen oder speziellen Tastaturen umfassen.
  • Technische Unterstützung: Manche Behinderungen können technische Hilfsmittel erforderlich machen. Für Menschen mit Sehbehinderungen sind z. B. Bildschirmlesegeräte hilfreich, für Menschen mit Sprachschwierigkeiten gibt es spezielle Kommunikationslösungen.
  • Flexible Arbeitsbedingungen: Flexibilität in den Arbeitsbedingungen kann ebenfalls eine große Erleichterung darstellen. Mit Modellen wie Gleitzeit oder Homeoffice ist es einfacher, Arbeit und persönliche Bedürfnisse zu vereinbaren.
  • Mentoring und Unterstützung: Mentor*innen oder Kolleg*innen zu haben, die bei der Einarbeitung und Integration am Arbeitsplatz unterstützen, kann für Menschen mit Behinderungen von großer Bedeutung sein. Dazu kann auch eine Arbeitsassistenz zum Einsatz kommen.
  • Psychosoziale Unterstützung: Psychosoziale Unterstützung, wie spezielle Beratungsdienste oder eine unternehmensinterne Vertrauensperson, kann helfen, mit den emotionalen Herausforderungen umzugehen, die mit einer Behinderung am Arbeitsplatz einhergehen können.
  • Sicherheit am Arbeitsplatz: Die Sicherheitsbedürfnisse von Menschen mit Behinderungen müssen gesondert berücksichtigt werden. Dies kann beispielsweise die Identifizierung von Evakuationsplänen und spezielle Sicherheitsvorkehrungen umfassen.


Maßnahmen zu implementieren ist gut, doch sollten Unternehmen dabei anpassungsfähig bleiben. Bieten Sie Mitarbeitenden deshalb regelmäßig die Möglichkeit, Feedback zur Barrierefreiheit am Arbeitsplatz zu geben und haben Sie immer ein offenes Ohr für konstruktive Kritik. Nehmen Sie Vorschläge ernst und setzen Sie Änderungen um, um die inklusive Umgebung Ihres Betriebs kontinuierlich zu verbessern.

Fazit: Inklusion und Vielfalt am Arbeitsplatz

Die Gestaltung einer inklusiven und barrierefreien Arbeitsumgebung ist nicht nur eine ethische Verpflichtung, sondern auch ein Schritt zur Förderung der Vielfalt. Unternehmen, die die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen erkennen und aktiv an der Schaffung einer inklusiven Kultur arbeiten, ziehen nicht nur talentierte Fachkräfte an, sondern senden auch ein positives Signal nach außen. Durch Sensibilisierung, physische Anpassungen und kontinuierliche Unterstützung können Betriebe einen Raum schaffen, in dem wirklich alle Mitarbeitende ihr volles Potenzial entfalten können, unabhängig von ihren Fähigkeiten oder Einschränkungen.

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