Pflegequalität - Nur das Beste ist gut genug

Dez. 21, 2021

Ein gutes Produkt oder eine gute Dienstleistung zeichnet sich vor allem durch eine Sache aus: hochwertige Qualität. Oberstes Ziel ist immer die Kundenzufriedenheit. Auch in der Pflegebranche verhält es sich hier prinzipiell nicht anders – und doch weist der enge Umgang mit Menschen der Qualität nochmal eine andere, signifikantere Rolle zu.

Warum ist Qualität in der Pflege wichtig?

Pflege und Betreuung sind nicht nur wichtige Dienstleistungen im Gesundheitswesen, sondern vor allem auch äußerst menschennah und persönlich. Menschen geben ihr höchstes Gut, nämlich ihre Gesundheit, in fremde Hände ab. Natürlich möchte man sich selbst oder Angehörige in diesem Fall bestens versorgt wissen. Dazu zählt jedoch nicht nur die fachliche Qualität der Pflege, sondern auch die individuelle Zufriedenheit der Pflegebedürftigen. Beide Komponenten zusammen entscheiden darüber, wie hoch das Maß an Pflegequalität eines stationären oder ambulanten Pflegeanbieters insgesamt ist. Optimale Pflege soll entsprechend auf Basis neuester medizinisch-pflegerischer Erkenntnisse erfolgen und dabei gleichzeitig individuelle Bedürfnisse der Pflegebedürftigen berücksichtigen. Um beides zu vereinen und zu erfüllen, haben sich in der professionellen Pflege gewisse Standards etabliert, die der langfristigen Qualitätssicherung dienen.

Wie können Pflegestandards zur Verbesserung der Pflegequalität beitragen?

Pflegestandards sind Handlungsanweisungen, die eine hohe Qualität in der Pflege gewährleisten. Sie haben üblicherweise einen normativen Charakter und helfen, wiederkehrende Pflegemaßnahmen zu optimieren und den gesamten Pflegeprozess zu verbessern. Eingeführt wurden Pflegestandards im Jahre 1984 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und sind mittlerweile in ihrer Menge stark angewachsen. Unterschieden werden grundsätzlich vier verschiedene Formen:


  • Universalstandards sind international gültige ethische Normen, für deren Anwendung die spezifische Erkrankung nebensächlich ist.
  • Richtlinienstandards greifen die Universalstandards auf nationaler Ebene auf und passen diese an die jeweiligen Landesgesetze an. So wird ein nationales Qualitätsniveau in der Pflege festgelegt.
  • Expertenstandards werden vom Deutschen Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) definiert und beziehen sich auf spezielle Pflegegebiete.
  • Lokale Standards oder Handlungsstandards werden innerhalb einer einzelnen Pflegeeinrichtung festgelegt und gelten dort als Dienstanweisung für alle Pflegenden.


Die wichtigsten aller Pflegestandards sind in Deutschland die Expertenstandards. Denn diese sind bundesweit für alle Pflegeeinrichtungen verpflichtend. Derzeit gibt es zwölf Expertenstandards, die von der Dekubitusprophylaxe bis hin zur Mundgesundheit reichen. Generell werden Expertenstandards jährlich auf ihre Aktualität geprüft und spätestens nach fünf Jahren einer Revision unterzogen.


Auf den ersten Blick mag die Verwendung von Standards im Widerspruch zum Ideal individueller Pflege stehen. Doch sind beide Komponenten unproblematisch miteinander vereinbar. Denn Pflegestandards sind gewissermaßen nur als Basis oder Arbeitsgrundlage zu verstehen, die individuell an jede*n Pflegebedürftige*n anpassbar ist. So können im Rahmen lokaler Standards sog. „Spezielle Handlungsstandards“ festgelegt werden, die ganz konkret die individuelle Pflege für eine*n bestimmte*n Pflegebedürftige*n definieren.

Wie wird Pflegequalität gemessen?

In Deutschland werden alle Pflegeeinrichtungen und ambulanten Pflegedienste seit 1995 einmal jährlich durch die Medizinischen Dienste der Krankenversicherung (MDK) bzw. seit der MDK-Reform 2020 durch den Medizinischen Dienst einer Qualitätsprüfung unterzogen. Diese Prüfungen finden sowohl in stationären Einrichtungen als auch bei ambulanten Pflegediensten statt und werden einen Tag im Voraus angekündigt. Für beide Versorgungsformen liegt ein je eigener Katalog an Kriterien vor. Besonderes Augenmerk liegt im Rahmen der Prüfungen auf dem Pflegezustand und der Wirksamkeit der Pflege-­ und Betreuungsmaßnahmen.

 

Bei ambulanten Pflegediensten überprüft der Medizinische Dienst die pflegerischen und ärztlich verordneten pflegerischen Leistungen sowie die interne Organisation. Außerdem wird eine Befragung der Kund*innen durchgeführt. So wird die Einhaltung aller gültigen Pflegestandards inklusive der individuellen Kundenzufriedenheit als Qualitätsmaßstab geprüft. Anschließend sind die Pflegeeinrichtungen dazu verpflichtet, die Ergebnisse der Qualitätsprüfungen zu veröffentlichen, sodass diese für alle Interessierten zugänglich sind.

 

Auch intern führen Pflegebetriebe regelmäßig Qualitätskontrollen durch und stellen so die Einhaltung von Expertenstandards und lokalen Standards sicher. So kann auch unabhängig bzw. zusätzlich zur Prüfung durch den Medizinischen Dienst eine kritische Selbstreflexion erfolgen und zum Anlass für Verbesserungen der Pflegequalität genommen werden.

Fazit: Pflegequalität ist das A und O

Eine hohe Qualität ist in der Pflege unerlässlich und für Personal, Pflegebedürftige und Angehörige gleichermaßen wertvoll. Auch bei der Sozialagentur Konkret stehen wir selbstverständlich für optimale Pflegequalität ein. Dies stellen wir intern durch regelmäßige Qualitätssicherungsbesuche unserer leitenden Pflegefachkräfte bei unseren Kund*innen sicher und sind somit auch bestens auf die externen Qualitätsprüfungen vorbereitet, wie unser Pflegetransparenzbericht beweist.

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